Was bedeutet "Nullzustand" eines Gebäudes und "offener Rohbau"?
Der Nullzustand eines Gebäudes ist definiert als der Punkt, an dem die Bauarbeiten bis zum Niveau der Bodenplatte des Erdgeschosses abgeschlossen sind. Dazu gehören in der Regel der Bau von Fundamenten, Grundmauern, Kellerwänden, der Decke über dem Keller und die Vorbereitung von Durchbrüchen für die notwendigen Installationen. Im Gegensatz dazu sollten bei einem Haus im offenen Rohbau die tragenden Wände, Decken, Betontreppen sowie die Konstruktion und Dacheindeckung fertig sein. In diesem Stadium sind die Türen und Fenster noch nicht eingebaut, aber die entsprechenden Öffnungen sollten bereits vorbereitet sein.
Zustand Null: Beginn der Arbeiten
Die Arbeiten, um das Gelände auf "Null" zu bringen, beginnen mit der Nivellierung des Geländes und dem Abtragen des Humus - der obersten Schicht des Bodens. Da der Humus irgendwo gelagert werden muss, ist es ratsam, gleich zu Beginn einen geeigneten Ort für die Ablagerung der Erde zu wählen. Die Bodenprismen sollten nicht mehr als eineinhalb Meter hoch sein. Der nächste Schritt besteht darin, die Umrisse des Gebäudes zu skizzieren. Dies kann nur von einem qualifizierten Vermessungsingenieur durchgeführt werden, der dafür verantwortlich ist, dass das Gebäude in Übereinstimmung mit den Bauplänen positioniert wird und genau die in den Entwürfen vorgesehene Form und Abmessungen aufweist. Meistens werden Pfähle in die Ecken getrieben, zwischen denen ein Draht ausgerollt wird, der die Form des künftigen Gebäudes markiert - eine solche Struktur wird "Bank" genannt. Es ist wichtig, den Draht nicht durch andere Materialien (z. B. Monofil) zu ersetzen, die aufgrund ihrer Elastizität zu ungenau sind. Bei den Arbeiten muss darauf geachtet werden, dass die sog. Bänke nicht verschoben werden. Der Vermesser sollte auch die Lage der Kanalisations- und Wasseranschlüsse sowie den so genannten "Rapper" bestimmen - den Punkt, der dem "Nullniveau" (d. h. dem Erdgeschossniveau) des Hauses entsprechen wird.
Vorbereitung von Fundamenten und Rohböden
Die Tiefe des Fundaments hängt davon ab, ob das Haus unterkellert werden soll - und von der Bodenfrostzone. Wenn das Haus nicht unterkellert ist, sollte das Fundament unterhalb der Frostgrenze liegen, die in den verschiedenen Gebieten unterschiedlich hoch ist (in Polen liegen diese Werte zwischen 0,8 und 1,4 m). Bei einem unterkellerten Haus hängt die Grube von der Höhe des Kellers ab. Es gibt verschiedene Arten von Fundamenten: Fundamente (direkt in den Boden gegossen, in der Regel aus Stahlbeton, oder einige Dutzend Zentimeter hoch in einer Schalung), Fundamentplatten (aus Stahlbetonplatten, dicker an der Stelle, an der die Wände gestützt werden - diese Methode wird in der Regel verwendet, wenn der Boden eine geringe Tragfähigkeit aufweist) und Sockel.
Die Fundamente werden heute meist aus Beton oder Stahlbeton hergestellt. In einigen Gebieten, in denen die Tragfähigkeit des Bodens sehr gering ist (unter 150 kPa), werden die Fundamente manchmal auf spezielle Pfähle gesetzt. Bei nicht unterkellerten Häusern müssen außerdem Grundmauern errichtet werden, die stabil, temperatur- und feuchtigkeitsbeständig sind (wenn sie nicht aus Beton bestehen, sollten sie mit einer speziellen Feuchtigkeitsschutzschicht versehen werden). Beim Bau der Fundamente müssen auch die Kanalisation und die Wasserleitungen berücksichtigt werden.
Die letzte Phase, in der das Haus auf den Nullpunkt gebracht wird, ist der Estrich/Fußbodenbelag. Der fertige Boden besteht aus einem Unterboden, einer Dämmung, einer Ausgleichsschicht und dem eigentlichen Parkett (z. B. aus Platten). Im Rahmen der Arbeiten in der Nullphase müssen der Unterboden und die Dämmung vorbereitet werden - die Bodenbeläge werden in späteren Bauphasen ausgeführt. Es ist wichtig, daran zu denken, dass vor allem die Unterlage und die Dämmung darüber entscheiden, ob die Böden eben sind und ob viel Wärme durch sie aus dem Haus entweicht. Die Bodenplatte sollte daher sowohl gegen Feuchtigkeit als auch gegen Wärme isoliert werden.
Offener Rohbau - Worauf ist zu achten?
Die Errichtung der Hausstruktur - Wände, Säulen, Decken und Dach - wird oft als die wichtigste Phase beim Bau eines Hauses angesehen. Nicht ohne Grund: Fehler, die in dieser Phase gemacht werden, lassen sich nur schwer oder gar nicht mehr korrigieren. Man sollte sich jedoch darüber im Klaren sein, dass die Fertigstellung des Bauwerks nicht das Ende der Arbeiten bedeutet, sondern nur den Halbzeitpfiff - die Ausbauarbeiten und die Einrichtung des Hauses nehmen mindestens genauso viel Zeit in Anspruch und verschlingen oft ein viel größeres Budget als die Vorbereitung des Rohbaus. Es kommt häufig vor, dass die Investoren in dieser Phase den größten Teil ihrer Mittel ausschöpfen und es zu einem späteren Zeitpunkt Probleme mit der Fertigstellung des Gebäudes gibt.
Bei der Errichtung von Wänden ist es sehr wichtig, auf die Feuchtigkeitsisolierung zu achten. Nachlässigkeit in diesem Bereich kann später zu ernsthaften Problemen führen - und die Reparaturen sind schwierig und kostpielig. Ein weiterer häufiger Fehler ist die mangelhafte Nivellierung und Aufrichtung der Wände: Dies führt zu Problemen mit schiefen Wänden und Schwierigkeiten beim Anbringen der Decke. Die Wände müssen auch Platz für Tischlerarbeiten bieten: Fenster und Türen. Es ist wichtig, Fenster und Türen erst dann zu bestellen, wenn die Öffnungen fertiggestellt und sorgfältig ausgemessen sind - nicht vorher in der Planungsphase. Dabei ist zu bedenken, dass schon wenige Millimeter Unterschied die Fenster zu klein oder zu groß machen können, was wiederum zu Einbau- und Dichtheitsproblemen führt.
Bei Fußböden ist zu bedenken, dass Beton Zeit braucht, um an Festigkeit zu gewinnen. Es ist daher besser, die Struktur, die die entstehenden Decken trägt, nicht zu früh zu entfernen. Das Dach sollte so schnell wie möglich aufgesetzt werden. Wenn es nicht vollständig fertiggestellt ist, sollte dafür gesorgt werden, dass die Konstruktion gesichert wird und zumindest eine provisorische Abdeckung vorhanden ist. Andernfalls werden die neu errichteten Wände, Böden oder Decken den Witterungseinflüssen ausgesetzt.
Wenn die Wände, Decken und die Dachkonstruktion fertig sind, aber noch keine Fenster und Türen eingesetzt wurden, kann man von der Fertigstellung des Hauses im "offenen Rohbau" sprechen. Dies bedeutet in der Regel den Abschluss von etwa einem Drittel der Arbeiten, die durchgeführt werden müssen, um das Gebäude respektive Haus vollständig bewohnbar zu machen.